Das Fest “Epiphanie” am 6. Januar gehört zu den ältesten christlichen Festen
Ein Beitrag von Hannelore Wenzel
In der katholischen Kirche wird das Fest als Hochfest gefeiert
Seit dem Mittelalter haben sich in der Volksfrömmigkeit Bezeichnungen des Festes herausgebildet, wie „Dreikönigsfest“, „Dreikönigstag“ und „Heilige drei Könige“. Jedoch hatte das Fest Epiphanie ursprünglich wenig mit den “Heiligen drei Königen” zu tun.
Bedeutung des Wortes Epihaneia
Epiphanie leitet sich vom altgriechischen Wort Epipháneia ab und bedeutet „Erscheinung, Offenbarwerden“. Epiphaneia war in der Antike die Bezeichnung für die Erscheinung eines erlösenden, übernatürlichen Wesens und einer Gottheit. Darüber hinaus auch für den römischen Kaiser, wenn dieser bei Staatsbesuchen in Erscheinung trat.
Die Christen übernahmen dieses Wort aus ihrer griechisch-heidnischen Umwelt
Sie sprachen ihm eine weitere Bedeutung zu, nämlich die Erscheinung Gottes in Jesus von Nazareth. Sie umschrieben damit ihren Glauben, dass in Jesus Gott selbst Mensch geworden und den Menschen erschienen ist. Im christlichen Sinn bezeichnete der Terminus nicht mehr ein mythologisches Geschehen, sondern die Offenbarung Gottes in dieser Welt durch die Geburt Jesu in Bethlehem.
Epiphanie im christlichen Sprachgebrauch bedeutet nicht nur die Ankunft des Herrn als Mensch in dieser Welt. Es bedeutet auch die Wiederkunft Christi am Ende der Tage.
Epiphanie als das ältere Weihnachtsfest
Bereits in Ägypten wurde am 6. Januar das Geburtsfest des Sonnengottes Aion gefeiert. Ein Wasserkult am Nil spielte dabei eine Rolle.
Das Fest Epiphanie wurde in der Ostkirche schon im 3. Jahrhundert gefeiert. Die Christen feierten an diesem Tag die Geburt Jesu, seine Taufe und sein erstes gewirktes Wunder zu Kana. Elemente des vorchristlichen Epiphaniasfestes, die sich auf Christus übertragen ließen, gingen in die Liturgie der Kirche über. Der 6. Januar war somit das ursprüngliche Weihnachtsfest.
In der Westkirche wird das Fest seit dem 4. Jahrhundert als Geburtsfest Jesu gefeiert
Mitte des 5. Jahrhunderts setzte sich der 25. Dezember als Termin für das Weihnachtsfest im Westen durch. Der 25. Dezember, der Feiertag zu Ehren des Sonnengottes Sol Invictus, wurde für die Christen zum Fest der Geburt Jesu. Das Fest Epiphanie existierte im Kalender der Kirche weiter.
Beiden Festtagen – dem 25. Dezember und dem 6. Janaur – wurde ein jeweils anderer Akzent zugesprochen:
Die Westkirche feiert am 25. Dezember die Menschwerdung Gottes in Jesus von Nazareth. Christen glauben, dass in Jesus Gott selbst Mensch geworden und den Menschen erschienen ist.
Am 6. Januar feiert sie die Göttlichkeit Jesu. Der Evangelist Matthäus berichtet, dass der Welt durch die Sterndeuter offenbart wurde, dass Jesus der Sohn Gottes ist. Mit ihren Gaben, die sie dem Kind darbringen, beleuchten sie seine Göttlichkeit. Das Fest betont die Erscheinung der königlichen Macht Jesu Christi und seine Anbetung als König. Nach der Kalenderreform von Papst Gregor XIII. verlagerte sich der Inhalt des Festes dahingehend, dass nun auch die “Drei Heiligen Könige” an diesem Tag verehrt werden.
Die Ostkirche feiert seit der Einführung von Weihnachten am 25. Dezember mit Epiphanias die Taufe Jesu, die mit der Segnung des Wassers an einem Gewässer verbunden ist. In den orthodoxen Kirchen ist es das Hochfest der Taufe des Herrn und der Theophanie, der Erscheinung des dreifaltigen Gottes.
Was erzählt die Bibel von den Weisen, Sterndeutern oder Magiern?
Der Evangelist Matthäus berichtet von Magoi aus dem Osten, die einem Stern folgen und nach Jerusalem gelangen, wo sie König Herodes aufsuchen, um Auskunft über den neugeborenen König der Juden zu erhalten. In den deutschen Bibelübersetzungen ist von “Magiern”, “Weisen” oder “Sterndeutern” die Rede. Das Wort magos hatte in der Antike mehrere Bedeutungen. Der Schriftsteller Apuleius (125-170 n. Chr.) schreibt, dass ein Magier im Volksmund jemand ist, „der durch seine Gemeinschaft mit unsterblichen Gottheiten [oder dämonischen Mächten] über Zauberkräfte verfüge, die ihm alles ermöglichten, was er sich wünschte, zunächst aber bezeichne der Begriff einen persischen Priester oder eine Person, die für die Erziehung der persischen Prinzen zuständig sei“ (T. Nicklas, in: Welt und Umwelt der Bibel 4/2007, 24).
Bei den Magiern in der Weihnachtsgeschichte handelt es sich um gebildete Männer, die sich mit Astrologie beschäftigen.
Sie waren wahrscheinlich Angehörige einer Priesterklasse in Babylonien, einer Landschaft am Unterlauf der Flüsse Euphrat und Tigris. Den Sternen wurde damals eine religiöse Bedeutung zugesprochen. Deshalb konnten die Magier aus der Sternenkonstellation auf die Geburt eines großen Königs schließen.
Die im Matthäusevangelium überlieferte Erzählung ist nicht daran interessiert, über historische Ereignisse zu berichten.
Ihr geht es um die erzählerische Verarbeitung einer theologischen Botschaft. Von daher ist es viel wichtiger, die Funktion der “Magier” innerhalb der Erzählung zu erhellen. In jedem Falle handelt es sich um ‚Nichtjuden‘, wie schon ihre Frage nach dem “neugeborenen König der Juden”‘ (Mt 2,2) offenbart. Mit den Gaben, die sie bringen, Gold, Weihrauch und Myrrhe, symbolisieren sie die Völker auf ihrer endzeitlichen Wallfahrt zum Zion (vgl. Jes 60, besonders 60.6) – mehr lässt sich über sie kaum sagen (vgl. Nicklas, a.a.O., 25).
Laut dem Matthäusevangelium waren es Heiden, die in Jesus den wahren König erkannten. Nicht die Israeliten, das von Gott auserwählte Volk, das den Messias erwartete, sondern Fremde machen sich auf den Weg zur Krippe.
Aus den Magiern der Bibel werden Könige
In den Magiern, die dem Kind huldigen, sieht der Evangelist Matthäus die Erfüllung des Alten Testaments: „Die Könige von Tarschisch und von den Inseln bringen Geschenke, die Könige von Saba und Seba kommen mit ihren Gaben” (Psalm 72,10). Der Kirchenschriftsteller Tertullian (gest. um 220 n. Chr.) sah in Anlehnung an Psalm 72 in den Magiern Könige.
In der Volksfrömmigkeit bildete sich im Mittelalter die Vorstellung von “drei” Königen heraus.
Die Zahl drei entspricht den drei Gaben, – Gold, Weihrauch und Myrrhe –, die die Magier Jesus als Gaben gebracht haben. In den Mittelpunkt des Festes traten im Westen die „Heiligen Drei Könige“. Christen pilgerten ins Heilige Land und brachten auch die vermeintlichen Gebeine der drei Magier, die nunmehr als Könige verehrt wurden, in ihre Heimatländer. Die Gebeine gelangten im 12. Jahrhundert als Schenkung von Friedrich Barbarossa an den Kölner Erzbischof Rainald von Dassel nach Köln, wo sie bis heute verehrt werden.
Auf ihrem Weg nach Köln wurden sie im Übrigen auch einige Zeit in Frankfurt am Main, in der Dreikönigskirche im heutigen Stadtteil Sachsenhausen, aufbewahrt.
Die Gaben der Magier: „Gold dem großen König, Weihrauch dem wahren Gott und Myrrhe für sein Begräbnis“.
Schon im 3. Jh. hatte Origines den Geschenken der Magier einen besonderen Sinn zugeordnet. Die Gaben werden nach alter Deutung auf die Sendung des Gottmenschen Jesus Christus bezogen:
- Weihrauch: Weihrauch wurde zu kultischen Zwecken verwendet als ein Zeichen der Anbetung und Verehrung. Die Magier brachten Weihrauch, um das göttliche Kind zu verehren. Der aufsteigende Rauch ist ferner ein Zeichen für das Gebet.
- Myrrhe: Myrrhe galt zum einen als Heilkraut. Zum anderen wurde mit Myrrhe auch der Leichnam einbalsamiert. Myrrhe ist hier ein Vorzeichen des Kreuzestodes Jesu.
- Gold: Gold war ein Geschenk für Könige. Jesus wird von den Magiern als Königskind verehrt. Das Gold ist Zeichen für das Königtum Christi.
Wie kamen die Magier zu ihren Namen: Balthasar, Melchior, Caspar?
Die Namen der Könige bildeten sich in der Volksfrömmigkeit Anfang des 6. Jahrhunderts heraus. In der Bibel ist nur von Magiern die Rede, ohne Anzahl und Namensnennung. Die Namen sind auf einem Mosaik in der Kirche San Apollinare Nuovo in Ravenna überliefert.
Die “Drei” werden in der Kunst und Volksfrömmigkeit zu Symbolen für die Menschen der drei im Mittelalter bekannten Erdteile Asien, Afrika und Europa sowie für die drei Lebensalter.
Das Motiv der Hl. Drei Könige taucht in der Kunst sehr häufig auf
In der Liebfrauenkirche findet sich das kunsthistorisch bedeutsame Terrakotta-Tympanon mit den Heiligen Drei Königen von ca. 1360 unter einem modernen Glasdach (siehe Abbildung oben)
Heutiges Brauchtum
- Die „heiligen drei Könige“ gehören zu den Figuren der Krippe.
- Sternsinger (gehen auf das 16. Jahrhundert zurück). Als „Heilige drei Könige“ gekleidet, ziehen Kinder der Kirchengemeinden von Haus zu Haus, um die Frohe Botschaft zu verkünden und Spenden zu sammeln.
- Haussegnung
Bedeutung der Segensbitte 20*C+M+B+22
Die Kreuze stehen für Glaube, Liebe und Hoffnung. Die Buchstaben des Segensspruchs bedeuten „Christus segne dieses Haus“ (Christus mansionem benedicat).
Sternsinger-Aktion von Liebfrauen
Die Sternsinger unterstützen die Arbeit von Br. Andreas Waltermann OFMCap in Albanien.
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