Adventsimpuls: Gottes Wort und Versprechen hineinlassen
(Beitragsbild: BR. BRIAN JOSEPH THOMAS)
Der Advent erinnert uns daran, Menschen der Sehnsucht und der Hoffnung zu sein. Beides gehört zusammen. Ein Impuls von Br. Brian Thomas aus dem Kapuzinerkloster in Salzburg.
Bin ich bereit für Weihnachten? Der Advent hat gefühlt gerade erst begonnen, aber es ist schon fast Halbzeit. Die Christkindlmärkte sind gut besucht, die Häuser schon heimelig geschmückt und der vorweihnachtliche Trubel wird durch Plätzchen und Glühwein versüßt. Advent hat für die meisten Menschen einen ganz bestimmten Geschmack, ist mit Melodien, Gerüchen und lieb gewonnenen Ritualen verbunden.
Wenn wir in die biblischen Lesungen schauen, die uns die Liturgie dieser Zeit vorlegt: Welche Stimmung kommt uns da entgegen? Das tonangebende Buch Jesaja richtet sich an das Volk Israel im Exil, nach der Zerstörung Jerusalems 587 v. Chr. aus der Heimat verschleppt: Durch das Bild der Wüste, in der neues Leben aufkeimt, will Gott seinem Volk Hoffnung schenken. Hoffnung auf Rettung, auf einen Neuanfang. Es ist gerade das Exil, das dafür Raum schafft, es ist der Schmerz über die verlorene Heimat, der die innere Sehnsucht nach ihr entfacht. Denn paradoxerweise hatte sich das Gottesvolk in seiner Heimat innerlich von seiner wahren Identität entfernt. Erst in der Fremde kam es neu zu sich – und zu Gott.
Machen wir es uns vielleicht allzu gemütlich-kuschelig? Der Advent erinnert uns daran, Menschen der Sehnsucht und der Hoffnung zu sein. Beides gehört zusammen: Wenn ich hier schon satt und zufrieden bin: wie soll ich da offen sein für eine größere Hoffnung? Und umgekehrt ohne Hoffnung auf Erfüllung: werde ich da den Mut haben, meinen innersten Sehnsüchten nachzuspüren und Raum zu geben?
Wir sollten lernen, die Stille, ja vielleicht auch die innere Leere nach der vielen Aktivität, zuzulassen und den Schmerz auszuhalten. Wenn wir in dieses Vakuum Gottes Wort, Gottes Versprechen hineinlassen, kommen wir wieder neu in Kontakt mit unserer echten Sehnsucht nach Heimat, nach Geborgenheit und Verbundenheit. Und da kann Gott uns beschenken.
„Erwarten“ ist ein wunderbares Wort. Es ist mehr als bloß passives, unpersönliches Warten. Etwas von jemandem zu er-warten hat mit Vertrauen zu tun und damit, das eigene Innerste mit einem Du in Kontakt zu bringen. Es erfordert auch, die eigenen Vorstellungen hintanzusetzen und offen zu werden für das Größere, das der Andere vorhat…
Erwartet den Herrn,
Steht als Knechte bereit an der Tür.
Schon jauchzt jeder Stern,
Seht, er kommt, seht, er kommt, wir sind hier.
Komm, Herr Jesus, Maranatha.
Mein Praxis-Tipp: Wer sein Smartphone – normalerweise Quelle der Ablenkung – in ein Werkzeug der Hoffnung verwandeln will, kann sich zwei Apps herunterladen: „Evangelizo“ versorgt einen mit den oben erwähnten täglichen Lesungen, „Hallow“ ist ein Tool für alle, die Gebet wieder regelmäßig in ihr Leben einbauen wollen – mit geführten Gebetszeiten, Impulsen, Musik und vielem mehr.
Der Beitrag ist zuerst auf der Homepage der Deutschen Kapuzinerprovinz erschienen. Dort können Sie sich auch das Magazin der Kapuziner cap! nach Hause bestellen oder als PDF herunterladen.
Zur Person:
Br. Brian Joseph Thomas hat im Sommer 2024 seine ersten Gelübde als Kapuziner abgelegt. Zurzeit lebt er im sogenannten Juniorat im Kapuzinerkloster in Salzburg.
Weitere Links:
👉 Besuchen Sie uns auch in Liebfrauen
👉 Und besuchen Sie auch die Deutsche Kapuzinerprovinz