„Tasavvuf?“ Eine „mystische“ Einladung zum Islam

Interreligiöser Dialog: Vortrag zum Islam und  Besuch bei der ZWWA e.V.

Am 21.April lud die Liebfrauengruppe “Interreligiöser Dialog”  Mitglieder der Organisation ZWWA, Zivilisation Weisheit Wohltätigkeit Aufschwung e.V. (zwwa.de) zu einem Vortrag in den Gemeindesaal ein. Zwei Wochen später folgte die Gruppe der Einladung zum Moscheebesuch.   

Die kleine Gruppe von Interessierten, die am Abend des 21. April 2022 dem Vortrag im Gemeindesaal der Liebfrauenkirche lauschten, lernte, dass das türkische Wort „tasavvuf“ (die Mystik) bedeutet „mit dem Herzen gebunden zu sein“, speziell die liebevolle Hinwendung zu Gott meint. Das Fundament des „tasavvuf“ ist die Liebe, ist für andere und für Allah (Gott) zu leben. Ziel des ZWWA ist es, durch die Entdeckung der Gemeinsamkeiten in den semitischen Religionen, nämlich Judentum, Christentum und Islam, Weltfrieden und menschliches Glück zu schaffen. Bestehende Feindschaften zwischen den Gläubigen sollen sich auflösen, so dass sie sich dem gemeinsamen Ziel der aus dem Herzen gewünschten Ergebung zu Gott widmen können. Denn die Ungerechtigkeiten dieser Welt resultieren aus dem Mangel an Barmherzigkeit und Liebe.

Somit gleichen die Gründungsziele und Aktivitäten denen der internationalen MIHR Stiftung (Zivilisation-Wissen-Wohltat-Erhöhung), „einer Brücke der Türkei und des Islam, die zur Zukunft führt“ und dessen religiöser Führer Dr. Iskender Ali Mihr ist. Der ZWWA, geleitet von Dr. Abdulcabbar Boran, basiert auf der Lehre des MIHR und damit implizit des Sufismus (einer spirituellen islamischen Orientierung/Mystik).

Der Mensch im Fokus

Im Fokus steht der Mensch als das vollkommenste Geschöpf auf der Erde, die nur für den Menschen geschaffen wurde. Dieser besteht aus drei Körpern, dem physischen Körper, der Seele und dem Geist. Die Hanif-Religion Abrahams der MIHR Stiftung umfasst die spirituellen Praktiken der Hanif-Religion, (übersetzt: „Islam“) den sieben Phasen und der vierfachen Hingabe, um irdische und jenseitige Glückseligkeit zu erlangen.
Im Mittelpunkt stehen die gemeinsamen Wahrheiten entnommen aus dem Koran, der Bibel und der Thora, nämlich dem Wunsch, Gott zu erreichen, ihn zu lieben und sich ihm ganz hinzugeben. Der „tasavvuf“ ist für einen Muslim mit seinen Prinzipien der Gottesliebe und Gotteserkenntnis unverzichtbar. Das Erklimmen der spirituellen Stufen mittels der Hanif-Methodik, dem spirituellen Training, soll den Gläubigen zur Vervollkommnung seines Charakters und letztendlich zur Vollkommenheit führen.

Besuch der Moschee und  Gemeinderäume der ZWWA 

Am Nachmittag des 8. Mai folgte die Gruppe des interreligiösen Dialogforums von Liebfrauen der Einladung des ZWWA, deren Moschee in der Nähe der Hanauer Landstraße zu besuchen und deren Gemeinschaft kennenzulernen. Die Begrüßung war sehr herzlich und gut organisiert. Der Leiter, Dr. Abdulcabbar Boran (Mystiker und Diplom Physikingenieur), war persönlich anwesend und erläuterte die Glaubensvorstellungen und Ziele des Vereins. Diesen folgte ein intensiver Ideenaustausch über den Glauben, Traditionen und Hoffnungen vor dem Hintergrund gesellschaftspolitischer Entwicklungen. Beide Seiten konnten ihr Wissen und ihr Interesse in diesem Dialog erweitern und vertiefen. Im Anschluss gab es eine Führung durch die Gebetsräume der Männer und der Frauen, die wie im Islam üblich, getrennt voneinander waren. Es war ein rundum gelungener und schöner Nachmittag. Alle konnten zusammen an einem Tisch sitzen, gemeinsam essen und trinken, miteinander sprechen und zuhören, ein Zeichen und Symbol unserer Geschwisterlichkeit in Gottes Familie.

Mehr zum Thema

Vortrag am Donnerstag, 9. Juni 2022 um 19.30 Uhr.

Herzliche Einladung zum nächsten interreligiösen Dialog!

Im Rahmen des Austauschformates von Liebfrauen referiert Walter Flick von der Gesellschaft für Menschenrechte über das Thema Religionsfreiheit in den beiden großen Religionen; von den Vorstellungen und Fällen in der Praxis.