Bruder Michael Masseo Maldacker berichtet über seinen Weg,
der ihn auch nach Frankfurt führte
Mit Jesus Christus und den Mitmenschen unterwegs: Weil Ausbildungsjahre im Kapuzinerorden Reisejahre sind, geht es für den Ordensnachwuchs zunächst zweieinhalb Jahre lang von Station zu Station, von Kloster zu Kloster. Für Bruder Michael Masseo Maldacker war auch Liebfrauen eine weitere Etappe auf dem Weg der Ausbildung. Hier half der Kapuziner-Junior, der ursprünglich aus dem Schwarzwald stammt, mit. Lesen Sie seinen Bericht über die spannende Phase seines einjährigen Noviziats in Italien und die Zeit in Frankfurt.
Michael Masseo Maldacker
verspricht Gehorsam, Armut und Keuschheit in die Hände des Provinzials.
Erst vor wenigen Wochen bin ich aus meinem Noviziat in Italien zurückgekehrt. Zuvor verbrachte ich den ersten Ausbildungsschritt zum Kapuzinerbruder, das so genannte Postulat, in Salzburg in Österreich. Das Noviziat endete mit dem Versprechen der drei Gelübde Armut, Gehorsam und Keuschheit auf einen Zeitraum von zunächst drei Jahren, der deshalb sogenannten „Zeitlichen Profess“. Der Gang ins Noviziat nach Italien war nicht nur für mich ein Abenteuer. Auch die deutsche Kapuzinerprovinz beschritt Neuland, in dem sie ihren Nachwuchs ins fremdsprachige Ausland schickte. Und am 12. September war es endlich soweit – der Tag der Zeitlichen Profess. Nach zwölf Monaten Noviziat in einem kleinen Städtchen namens Camerino, im Hinterland der Adriaküste, Mittelitalien.
Für mich war dieser Moment einzigartig. Einmalig. Berührend. Das Noviziat ist, so fasste es unser Novizenmeister Giuseppe Settembri zusammen, „eine Zeit, in der ich in die Tiefe meines Herzens hinabsteige, um dort das göttliche Leben aufzunehmen“. Ich höre auf, immer zuerst an mich selbst zu denken und stelle Jesus Christus in den Mittelpunkt meines Lebens. Unser Alltag sah deshalb vor, dass wir jeden Tag, außer sonntags, unser neues geistliches Leben in der Theorie lernen sollten: die kapuzinischen Konstitutionen, Geschichte und Spiritualität der Kapuziner, Liturgie der Messe, Theologie des geistlichen Lebens sowie das Leben heiliger
Kapuziner. Natürlich beschäftigten wir uns auch ausführlich mit dem gemeinsamen und persönlichen Gebet, Gesprächen über die Heilige Schrift und dem Meditieren. Alles auf Italienisch. Neben der spirituellen Ernte sorgten wir auch für die Früchte der Natur. Das Kloster auf dem Land bearbeitet große landwirtschaftliche Flächen. Hier gedeihen Obst und Gemüse aller Art, Weizen, Reben und Olivenbäume sowie Bienen, Perlhühner und Schweine.
Kapuzinerkloster in Camerino,
in Zentralitalien, auf dem Pilgerweg von Rom nach Loreto
Zu unseren Aufgaben gehörte zudem die Betreuung und Pflege dreier älterer Mitbrüder im Haus: tägliches An- und Auskleiden, Duschen, Mahlzeiten an den Tisch bringen, Zimmer putzen, Wäsche waschen… Zumindest bis die Covid-Pandemie unserem geregelten, aber abwechslungsreichen Alltag ein Ende setzte. Zwischen Anfang März und Anfang Juni 2020 lebten wir Brüder in Camerino in völliger Abgeschiedenheit, um unsere betagten Mitbrüder vor einer Ansteckung zu schützen. Unser Alltag wurde eintönig, den ganzen Tag waren wir nur unter uns. So gar kein kapuzinischer Gedanke.
Hoffentlich wird es mir in den nächsten Etappen meines Wegs gelingen, wieder mitten unter den Menschen zu sein, Dort sein, wohin Jesus Christus mich mitnimmt. Das möchte ich in Frankfurt hinbekommen. Im Anschluss an meine Zeit am Main erwartet mich als weiteres Sozialpraktikum die Jugendarbeit im niederbayerischen Altötting. Ab April werde ich dann gemeinsam mit drei weiteren Kapuziner-Junioren mein in Freiburg im Breisgau begonnenes Theologiestudium an der Universität in Münster/Westfalen fortsetzen. Weil mir in Italien aber viele liebe Kontakte geblieben sind, werde ich gewiss bald wieder dorthin zurückkehren. Dann aber nur noch als Urlauber.