Lesen Sie die Ansprache von Br. Paulus zum Begräbnis von Wolfgang Kleebach – in stillem Gedenken.
Am 3. Februar 2022 verstarb Wolfgang Kleebach.
Wolfgang hat über zehn Jahre den Franziskustreff und die Liebfrauenkirche mit seinen Diensten erfreut.
Brot holen, Bänke aufstellen, Mülltonnen rausstellen, frühmorgens die Opferlichter aufräumen, neue Lichter bereitstellen – all das hat er mit Hingabe und in Treue ausgeführt. Er schätzte das lockere Gespräch und hat oft den Gottesdienst um 18 Uhr mitgefeiert.
Der christliche Gottesdienst und die Beisetzung der Urne von Wolfgang Kleebach fanden am 24. Februar 2022 auf dem Hauptfriedhof in Frankfurt statt.
Die Kapuziner, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Liebfrauen und der Franziskustreff und viele Freunde verabschieden sich in Achtung und Trauer von Wolfgang.
Gott gebe ihm Frieden und Leben in Fülle.
Ansprache von Br. Paulus zum Begräbnis von Wolfgang Kleebach
Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Franziskustreff, liebe Mitbewohner von Wolfgang, liebe Freunde und Freundinnen, das darf man wohl sagen, ja, Freundinnen und Freunde von Wolfgang.
Wolfgang hat in dem Leben mit uns in Liebfrauen und im Franziskustreff so gut es ihm möglich war, die Sonnenseite gezeigt. So gut es ihm möglich war, hat er die Hand gereicht, ist eingesprungen, hat Kirchenbänke geschleppt, Brot geholt, bei der Eine-Welt-Gruppe mit vorbereitet.
Seine lange Verbundenheit mit Liebfrauen hat ihm Liebfrauen zu einem Ort gemacht, an dem er so etwas wie Heimat gefunden hat. Ich kenne ihn schon lange hier. Ich war immer wieder überrascht über eine Tugend, mit der er mich immer neu beglückt hat. Eine Tugend, die ich erfahren habe als Tugend der Diskretion. Er wollte zwar viel wissen, aber ich habe von ihm eigentlich nie etwas über andere gehört. Er war ein Mensch, der beobachtet hat und der die Mitmenschen so angenommen hat, wie sie waren. Bei allem, wie Wolfgang eben auch Wolfgang war, und wie wir eben alle Menschen sind, so bleibt mir zumindest Dank an Gott zu richten, einen solchen Menschen geschaffen zu haben. Einen Dank an Gott zu richten, der mir die Gnade gab, auch mit diesem Menschen unterwegs gewesen sein zu dürfen.
In dieser Welt für mich ist die Gemeinschaft, die sich in Liebfrauen bildet – schaut euch hier in der Trauerhalle nur gegenseitig an, was für Typen hier sind, fast wie bei uns im Kloster. Ganz unterschiedliche Menschen, die in diesem Flair und in diesem Fluidum von Liebfrauen zueinander gefunden haben, jeder mit seiner Aufgabe. Es ist ein Fluidum, von dem Pater Kilian, längst verstorben, einmal gesagt hat, ein Fluidum, dass Gott selbst sich gemacht hat, Liebfrauen, ein Ort, den Gott selbst sich geschaffen hat.
Hier können Menschen gedeihen und wachsen, sein und miteinander etwas bilden, was man vielleicht den Anfang einer neuen Welt nennen kann. Die Eine-Welt-Gruppe war Wolfgang so wichtig, alles aufzustellen für Kaffee und Verkauf, vielleicht auch deswegen, weil Liebfrauen so ein Ort ist, wo die Hoffnung auf Eine Welt so wachgehalten wird.
Es ist geradezu traurig, an einem Tag hier feiern zu müssen, an dem ein Krieg ausgebrochen ist. Ich wünsche mir sehr, dass unser Beten und Singen und unser im Frieden sein, mit Wolfgang und auf dem Weg, wenn wir seine Urne ins Grab einsenken, ganz nah bei „seinen“ Kapuzinern, dass dies auch ein Weg ist wie eine Demonstration des Friedens. Wir tragen ihn gleich miteinander in die Welt hinaus, eine Botschaft für die Gott uns als Menschen geschaffen hat.
Ja, wir wissen, wir sind als Menschen hinfällig. Wir wissen darum, dass es niemanden ohne Fehler gibt, das unter jedem Dach ein Ach ist. Aber unter jedem Dach auch eine Hoffnung auf Auferstehung. Darum haben wir den Franziskustreff. Darum bieten wir Sozialberatung an. Darum machen wir Seelsorge. Darum erklingt Musik. Wir wollen jedem Menschen verkünden, dass Gott in ihm so Großes geschaffen hat, das kein Mensch wegnehmen kann. Und schon gar nicht der Tod.
In Liebfrauen, im Franziskustreff, hier jetzt gleich auf dem Weg sind eine Gemeinschaft der Hoffnung, eine Weggemeinschaft der Verschiedenen in der einen Hoffnung, in der einen Liebe und dem ganz verschiedenen Glauben, der doch in der Mitte den einen Kern hat, dass Gott stärker ist als alles, was Menschen schaffen, und dass er sein Werk vollenden wird.
Dies lieber Wolfgang, ist unser Wunsch an dich, dass deine Wege des Lebens mit all ihren Wirrungen, dein Genuss des Angekommenseins und Mitwirkens in Liebfrauen, dein Leben mit uns, dass alles das dich aufschließt und öffnet für das Leben mit der Herrlichkeit in der Vollendung des Himmels.
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